Vermögen und Finanzierung
Das vorhandene Vermögen und dessen Finanzierung durch eigenes und fremdes Kapital, vor allem aber die jährliche Eigenkapitalbildung, bestimmen die Stabilität der Betriebe sowie deren Existenz- und Entwicklungsfähigkeit.
Mit 16 % Fremd- und 84 % Eigenkapital ist die Kapitalstruktur der landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe in Bayern vergleichsweise positiv.
Vermögen, Verbindlichkeiten und Eigenkapitalbildung der Haupterwerbsbetriebe
Merkmal | Einheit | Wirtschaftsjahr 2017/2018 | Wirtschaftsjahr 2018/2019 |
---|---|---|---|
Vermögen1) | |||
Boden | €/Unternehmen | 616.316 | 620.569 |
Wirtschaftsgebäude, bauliche Anlagen | €/Unternehmen | 120.106 | 118.487 |
Technische Anlagen und Maschinen | €/Unternehmen | 117.129 | 119.208 |
Tiervermögen | €/Unternehmen | 49.930 | 49.101 |
Umlaufvermögen | €/Unternehmen | 72.443 | 74.502 |
Insgesamt2) | €/Unternehmen | 1.015.681 | 1.027.747 |
Verbindlichkeiten1) | |||
Langfristige Verbindlichkeiten | €/Unternehmen | 84.137 | 85.406 |
Kurzfristige Verbindlichkeiten | €/Unternehmen | 45.894 | 52.173 |
Verbindlichkeiten insgesamt | €/Unternehmen | 153.726 | 161.167 |
Eigenkapital | |||
Eigenkapitalanteil | % des Vermögens | (84,0) | 83,5 |
Eigenkapitalveränderung | €/Unternehmen | 15.625 | 8.395 |
Eigenkapitalveränderung bereinigt3) | €/Unternehmer | 20.368 | 6.347 |
Erfahrungsgemäß benötigen als Familienbetriebe organisierte Haupterwerbsbetriebe jährlich rd. 8.000 bis 10.000 € Eigenkapitalbildung, damit sie auf längere Sicht in ihren Unternehmen betriebliches Wachstum im notwendigen Umfang realisieren können. Im WJ 2017/2018 überschritt die Eigenkapitalveränderung mit durchschnittlich 15.625 € je Unternehmen den Sollwert.
Es ist für die Inhaber von Einzelunternehmen kennzeichnend, dass sie bedeutende Eigenkapitaleinsätze in ihren Betrieben oft erst nach mehrjährigen Phasen der Unternehmensstabilisierung tätigen. Der Anreiz für den Einsatz eigener Finanz- und Sachmittel ist hoch, wenn – bei guten Renditeaussichten in einzelnen Betriebszweigen – Kapazitätserweiterungen anstehen oder veraltete Anlagen im Betrieb saniert werden müssen und es dann zu arbeitswirtschaftlichen Verbesserungen im Betrieb kommt.
Die Eigenkapitaleinsätze der Landwirtsfamilien sind keineswegs nur auf den landwirtschaftlichen Betrieb beschränkt. Oft führen Landwirte (oder ihre Ehepartner) in Ergänzung zum landwirtschaftlichen Betrieb noch andere Betriebe, etwa Gewerbebetriebe zur Energieerzeugung (z. B. Photovoltaikanlagen), Gästebeherbergung oder für den Direktabsatz ihrer Erzeugnisse. Auch dort sind Kapitaleinsätze erforderlich. Eigene Finanzmittel verwenden die Landwirte auch für ihre finanzielle Absicherung im Alter und die Abfindung weichender Erben.
Die Einkommenssituation der Landwirte hat zudem Auswirkungen auf deren Investitionsverhalten. Die Nettoinvestitionen zeigen die mittlere Vergrößerung des Realkapitalbestandes der Haupterwerbsbetriebe. Die Nettoinvestitionen lagen im WJ 2018/2019 durchschnittlich bei 10.276 € je Unternehmen. Sie nahmen vor allem beim sonstigen Anlagevermögen (z. B. Vieh, Vorräte) zu.
Investitionen und Finanzierung
Merkmal | 2017/2018 (€/Unternehmen) | 2017/2018 (%) | 2018/2019 (€/Unternehmen) | 2018/2019 (%) |
---|---|---|---|---|
Bruttoinvestitionen | ||||
Boden | 5.296 | 11,2 | 4.641 | 8,9 |
Wirtschaftsgebäude, bauliche Anlagen | 2.491 | 5,3 | 2.544 | 4,9 |
Technische Anlagen und Maschinen | 21.041 | 44,7 | 22.631 | 43,3 |
Sonstiges Anlagevermögen | 14.478 | 30,7 | 18.851 | 36,9 |
Bestandsmehrung Tiere | 1.964 | 4,2 | 1.816 | 3,5 |
Bestandsmehrung Vorräte | 1.842 | 3,9 | 1.758 | 3,4 |
Bruttoinvestitionen | 47.113 | 100 | 52.242 | 100 |
davon Nettoinvestitionen1) | 8.707 | 18,5 | 10.276 | 19,7 |
Finanzierung | ||||
Abschreibungen und Abgänge, sonst. Eigenmittel2) | 47.105 | 100 | 52.235 | 100 |
Fremdkapital3) | 8 | 0 | 7 | 0 |
Insgesamt | 47.113 | 100 | 52.242 | 100 |