http://www.agrarbericht-2020.bayern.de/landwirtschaft-laendliche-entwicklung/vermoegen-und-finanzierung.html

Vermögen und Finanzierung

Das vorhandene Vermögen und dessen Finanzierung durch eigenes und fremdes Kapital, vor allem aber die jährliche Eigenkapitalbildung, bestimmen die Stabilität der Betriebe sowie deren Existenz- und Entwicklungsfähigkeit.

Mit 16 % Fremd- und 84 % Eigenkapital ist die Kapitalstruktur der landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe in Bayern vergleichsweise positiv.

Vermögen, Verbindlichkeiten und Eigenkapitalbildung der Haupterwerbsbetriebe

MerkmalEinheitWirtschaftsjahr 2017/2018Wirtschaftsjahr 2018/2019
Vermögen1)
Boden€/Unternehmen616.316620.569
Wirtschaftsgebäude, bauliche Anlagen€/Unternehmen120.106118.487
Technische Anlagen und Maschinen€/Unternehmen117.129119.208
Tiervermögen€/Unternehmen49.93049.101
Umlaufvermögen€/Unternehmen72.44374.502
Insgesamt2)€/Unternehmen1.015.6811.027.747
Verbindlichkeiten1)
Langfristige Verbindlichkeiten€/Unternehmen84.13785.406
Kurzfristige Verbindlichkeiten€/Unternehmen45.89452.173
Verbindlichkeiten insgesamt€/Unternehmen153.726161.167
Eigenkapital
Eigenkapitalanteil% des Vermögens(84,0)83,5
Eigenkapitalveränderung€/Unternehmen15.6258.395
Eigenkapitalveränderung bereinigt3)€/Unternehmer20.3686.347

1) Jeweils die Daten der Schlussbilanz.

2) Einschließlich Vorrätevermögen.

3) Bereinigt um Entnahmen zur Bildung von Privatvermögen und Einlagen aus Privatvermögen, die Veränderungen werden in ihrer Tendenz als zutreffend angesehen.

Erfahrungsgemäß benötigen als Familienbetriebe organisierte Haupterwerbsbetriebe jährlich rd. 8.000 bis 10.000 € Eigenkapitalbildung, damit sie auf längere Sicht in ihren Unternehmen betriebliches Wachstum im notwendigen Umfang realisieren können. Im WJ 2017/2018 überschritt die Eigenkapitalveränderung mit durchschnittlich 15.625 € je Unternehmen den Sollwert.

Es ist für die Inhaber von Einzelunternehmen kennzeichnend, dass sie bedeutende Eigenkapitaleinsätze in ihren Betrieben oft erst nach mehrjährigen Phasen der Unternehmensstabilisierung tätigen. Der Anreiz für den Einsatz eigener Finanz- und Sachmittel ist hoch, wenn – bei guten Renditeaussichten in einzelnen Betriebszweigen – Kapazitätserweiterungen anstehen oder veraltete Anlagen im Betrieb saniert werden müssen und es dann zu arbeitswirtschaftlichen Verbesserungen im Betrieb kommt.

Die Eigenkapitaleinsätze der Landwirtsfamilien sind keineswegs nur auf den landwirtschaftlichen Betrieb beschränkt. Oft führen Landwirte (oder ihre Ehepartner) in Ergänzung zum landwirtschaftlichen Betrieb noch andere Betriebe, etwa Gewerbebetriebe zur Energieerzeugung (z. B. Photovoltaikanlagen), Gästebeherbergung oder für den Direktabsatz ihrer Erzeugnisse. Auch dort sind Kapitaleinsätze erforderlich. Eigene Finanzmittel verwenden die Landwirte auch für ihre finanzielle Absicherung im Alter und die Abfindung weichender Erben.

Die Einkommenssituation der Landwirte hat zudem Auswirkungen auf deren Investitionsverhalten. Die Nettoinvestitionen zeigen die mittlere Vergrößerung des Realkapitalbestandes der Haupterwerbsbetriebe. Die Nettoinvestitionen lagen im WJ 2018/2019 durchschnittlich bei 10.276 € je Unternehmen. Sie nahmen vor allem beim sonstigen Anlagevermögen (z. B. Vieh, Vorräte) zu.

Investitionen und Finanzierung

Merkmal2017/2018 (€/Unternehmen)2017/2018 (%)2018/2019 (€/Unternehmen)2018/2019 (%)
Bruttoinvestitionen
Boden5.29611,24.6418,9
Wirtschaftsgebäude, bauliche Anlagen2.4915,32.5444,9
Technische Anlagen und Maschinen21.04144,722.63143,3
Sonstiges Anlagevermögen14.47830,718.85136,9
Bestandsmehrung Tiere1.9644,21.8163,5
Bestandsmehrung Vorräte1.8423,91.7583,4
Bruttoinvestitionen47.11310052.242100
davon Nettoinvestitionen1)8.70718,510.27619,7
Finanzierung
Abschreibungen und Abgänge, sonst. Eigenmittel2)47.10510052.235100
Fremdkapital3)8070
Insgesamt47.11310052.242100

1) Bruttoinvestitionen abzüglich Abschreibungen und Anlageabgänge.

2) Veränderung des Eigenkapitals und der Sonderposten.

3) Einschließlich Veränderung des Finanzumlaufvermögens.