http://www.agrarbericht-2020.bayern.de/landwirtschaft-laendliche-entwicklung/stoffliche-nutzung.html

Stoffliche Nutzung

Insgesamt werden in Bayern auf rd. 41 000 ha landwirtschaftlicher Fläche Rohstoffe für die Industrie angebaut. Ein Großteil hiervon fällt auf die Herstellung technischer Öle aus Raps, Sonnenblumen und Leinsaat, ein weiterer bedeutender Anteil auf die Stärkeproduktion mit Schwerpunkt Kartoffelstärke. In der Forstwirtschaft wird Holz aus Bayern nicht nur in der holzverarbeitenden Industrie, sondern zunehmend auch als Rohstoff in der chemischen Industrie eingesetzt.

Eine stoffliche Nutzung nachwachsender Rohstoffe bezieht sich hauptsächlich auf die Verwendung Stärke, Zucker, biogene Öle und Fette, Fasern, Lignocellulose bzw. Holz und Proteine.

  • Biogene Öle und Fette werden für Schmier- und Verfahrensstoffe, Tenside, Kunststoffe, Lacke und Farben und Kosmetika genutzt.
  • Fasern aus nachwachsenden Rohstoffen werden überwiegend in Textilien, Zellstoff und Papier, faserverstärkte Kunststoffe und Formteile, Bau- und Dämmstoffe, Geotextilien und Vliesen als auch für Faserdämmstoffe verwendet.
  • Holz in der stofflichen Nutzung wird zum einen als klassisch technischer Rohstoff sowohl Bau- und Werkstoff für Gebäudekomponenten als auch für Holz-Dämmstoffe eingesetzt. Holz als chemischer Rohstoff wird zu modernen Verbundwerkstoffen, biologisch abbaubaren Folien, Trägermaterialien für Arzneimittel, Farbstoffe, etc. genutzt. Die bereits seit Jahren verfolgte Strategie des Waldumbaus hin zu einem höheren Laubholzanteil in Bayerns Wäldern eröffnet zusätzliche Chancen für neue Produkte und Anwendungen.
  • Anwendungsmöglichkeiten für Proteine aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen in den Bereichen technische Polymere, Tenside, Klebstoffe, Leime, Binde- und Anstrichmittel, Folien und Verpackungsmaterialien, Waschmittel und Kosmetika.

In der chemischen Industrie sind rd. 13 % der insgesamt verarbeiteten Produkte nachwachsende Rohstoffe.

Die hocheffiziente und ganzheitliche Nutzung der nachwachsenden Rohstoffe ist angesichts begrenzter Ressourcen unabdingbar. Ein wesentlicher Baustein und eine Schnittstelle zwischen Landwirtschaft und Forstwirtschaft einerseits und Chemie andererseits können Bioraffinerien sein. Dort wird mit nachwachsenden Rohstoffen ein vielfältiges Spektrum unterschiedlicher Produkte und Zwischenprodukte erzeugt.