http://www.agrarbericht-2020.bayern.de/landwirtschaft-laendliche-entwicklung/biooekonomie.html

Bioökonomie

Das Wirtschaftskonzept der „biobasierten Wirtschaft“ oder „Bioökonomie“ orientiert sich an natürlichen Stoffkreisläufen und sieht einen grundlegenden Strukturwandel vor: Eine auf endlichen Ressourcen basierende Wirtschaft soll kontinuierlich in eine zukunftsfähige, nachhaltige und biobasierte Wirtschaftsweise überführt werden. Produkte der Bioökonomie, die aus nachwachsenden Ressourcen umweltschonend hergestellt werden, überzeugen in vielen Fällen durch ihre Umwelt- und Gesundheitsvorteile. Als Hightech-Produkte sind sie herkömmlichen Materialien oft auch in ihren funktionalen Eigenschaften deutlich überlegen. So sind biogene Ressourcen nicht bloßer Ersatz – sie sind echter Fortschritt. Auch in Bayern gibt es dafür Beispiele wie Geotextilien als Erosionsschutz oder chemische Grundstoffe aus Mühlennebenprodukten.

Bioökonomie verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz und setzt die Anforderungen einer nachhaltigen Wirtschaftsweise optimal um. Sie ist ein wichtiger Schlüssel für die erforderliche Energie- und Rohstoffwende. Sowohl die Europäische Union als auch die Bundesregierung und einzelne Bundesländer widmen sich dem Zukunftsfeld Bioökonomie.

Bioökonomie geht weit über die reine Biotechnologie hinaus und beinhaltet Ernährung, nachhaltige landwirtschaftliche Erzeugung und Holzproduktion, Energierohstoffe und Rohstoffe für die stoffliche Verwertung. Das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten hat zum zweiten Male den Sachverständigenrat Bioökonomie Bayern berufen. Dieser ist für die Jahre 2018 bis Ende 2020 aus 13 anerkannten Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Wirtschaft zusammengesetzt. Die Geschäftsstelle des Sachverständigenrats ist bei C.A.R.M.E.N. e. V. angesiedelt und besteht aus zwei Personen, die für den Sachverständigenrat Bioökonomie Bayern tätig sind. Bis Ende 2018 wurde die Bioökonomie federführend vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten bearbeitet, seit 2019 ist innerhalb der Staatsregierung das Wirtschaftsministerium federführend.

Der bayerische Ansatz identifizierte frühzeitig Handlungsfelder, die für die Entwicklung der Bioökonomie besonders bedeutsam sind. Gleichzeitig werden aber auch Bereiche aufgezeigt, die bisher nicht ausreichend entwickelt wurden oder bei denen besondere Hemmnisse bestehen. Wichtige Handlungsfelder sind u. a.:

  • Entwicklung und Verbesserung biobasierter Produkte
    Für die internationale Wettbewerbsfähigkeit Bayerns kann diese Ausrichtung ein bedeutender Schritt sein. Es gilt, auf biogenen Rohstoffen basierende Produkte nicht nur zu entwickeln oder zu verbessern, sondern auch Markthürden konsequent abzubauen, damit sich diese Produkte durchsetzen können. Mehr als bisher müssen allerdings Anstöße für neue Produktentwicklungen aus den Materialwissenschaften und der verarbeitenden Wirtschaft selbst kommen. Hierfür entwickelte Produkte und Verfahren bieten mittel- und langfristig auch große Chancen für den Technologieexport
  • Ausbau der nationalen und internationalen Vernetzung
    Neben einer engen Verzahnung mit EU und Bund geht es hierbei vor allem darum, durch die Einbeziehung wirtschaftlicher Akteure auch internationale Marktchancen und Einsatzmöglichkeiten gezielt für Bayern zu nutzen.
  • Kommunikation sozioökonomischer Vorteile
    Damit sich Bioökonomie in Bayern langfristig durchsetzen kann, müssen deren Vorteile für Wirtschaft, Konsumenten und Gesellschaft aktiv kommuniziert werden. Nur wenn alle Beteiligten von Bioökonomie überzeugt sind und die notwendigen Veränderungen mittragen, kann das Konzept erfolgreich sein.