Integrierte Ländliche Entwicklung (ILE)
Immer mehr Gemeinden erkennen, dass viele ihrer Probleme in der Gemeinschaft mit anderen Gemeinden besser zu lösen sind als allein. Genau hier setzt die Integrierte Ländliche Entwicklung (ILE) an. Zu ihren Kernelementen gehört die Initiierung und Unterstützung kommunaler Allianzen. Die ILE ist als interkommunaler Entwicklungsprozess unter aktiver Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger in den Gemeinden angelegt. Neben Vernetzung, Planung und Umsetzung übernimmt die ILE immer stärker eine moderierende und koordinierende Funktion.
Ein wesentliches Instrument der ILE sind die Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzepte (ILEK). Mit ihrer Hilfe wird der Einsatz von Dorferneuerung, Flurneuordnung und anderer Programme zielgerichtet aufeinander abgestimmt. Im Sinne einer integrierten Entwicklung werden bei der Konzepterstellung auch Hinweise gegeben, welche anderen Stellen und Verwaltungen, z. B. Wasserwirtschafts- oder Straßenbauverwaltung, Regierung einzubinden sind, um die Zukunftsfähigkeit der ländlichen Regionen zu erhalten.
Mit Unterstützung der Verwaltung für Ländliche Entwicklung arbeiten in Bayern derzeit fast 900 Gemeinden in 114 Projekten der Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE) zusammen.
In der ILE werden maßgeschneiderte Konzepte erstellt, um
- Siedlungsbereiche und Kulturlandschaften für Jung und Alt attraktiv zu gestalten und hohe Lebens- und Wohnqualität sowie gute Beschäftigungsperspektiven zu schaffen,
- die Grund- und Nahversorgung zu verbessern und kommunale Dienstleistungs- und Versorgungseinrichtungen gemeinsam nutzen zu können,
- die Dörfer durch Innenentwicklung zu stärken, die Siedlungsstruktur zukunftsgerecht zu entwickeln und baukulturelle Leitbilder zu erstellen,
- dem Flächenverbrauch und der Oberflächenversiegelung entgegenzuwirken und leer stehende bzw. leer fallende Bausubstanz zu revitalisieren,
- zeitgemäße Landnutzungskonzepte unter Berücksichtigung von Biodiversität, wirksamem Biotopverbund und der Erhaltung und Aufwertung der Kulturlandschaft zu erstellen,
- die Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft zu stärken sowie neue Arbeitsplätze innerhalb der kommunalen Allianz, vor allem durch die Belebung regionaler Kreisläufe, zu schaffen,
- weiträumig die Möglichkeiten zur Wasserrückhaltung in der Landschaft zu nutzen,
- eine ausreichende ärztliche Versorgung nachhaltig zu erhalten,
- die erforderliche Infrastruktur bedarfsgerecht zu verbessern und ein gemeindeübergreifendes, ländliches Kernwegenetz aufzubauen,
- die Energiewende durch den Einsatz erneuerbarer Energien, das Energiesparen und die Verbesserung der Energieeffizienz zu unterstützen,
- zusätzliche Wertschöpfung durch Tourismus zu erschließen und die Attraktivität von Kultur-, Freizeit- und Erholungseinrichtungen zu steigern,
- mit Städten, Verdichtungsräumen und Metropolregionen zusammenzuarbeiten und neue Wirtschaftskontakte zu ermöglichen,
- wirksamen und effizienten technischen Umweltschutz zu fördern sowie
- Bürgerengagement, Ehrenamt und Gemeinschaftsleben als Entwicklungspotenzial für die Umsetzungsprojekte und die Zukunft zu unterstützen.
Durch Umsetzungsbegleitung und Projektmanagement sowie ab 2020 durch Regionalbudgets werden diese Handlungsfelder und daraus entwickelte Projekte in der Umsetzung unterstützt.
Die Öko-Modellregionen sind ein Baustein des Landesprogramms BioRegio 2020. Inzwischen wurden in Bayern 27 Öko-Modellregionen gegründet. Mit Mitteln aus BioRegio 2020, seit 2019 BioRegio 2030 werden diese über die Ämter für Ländliche Entwicklung durch ein Projektmanagement unterstützt.