Berufsausbildung in der Agrar- und Hauswirtschaft

Im Jahr 2019 begannen 2 085 Personen eine betriebliche Ausbildung in einem Agrarberuf; das sind 193 Berufsanfänger weniger als im Vorjahr. Von den Berufsanfängern nahmen 34 % eine Ausbildung im Beruf Landwirt/in und rd. 36 % im Beruf Gärtner/in auf. Unter den Berufsanfängern befinden sich 210 (Jahr 2018: 242), die bereits einen anderen Beruf erlernt und 530 (Jahr 2018: 573), die ein schulisches Berufsgrundschuljahr mit Erfolg besucht hatten.

Die deutliche Abnahme im Jahr 2019 wird hauptsächlich durch Rückgänge in den Berufen Landwirt/in und Gärtner/in verursacht. Im Bereich der Milchwirtschaft und der Forstwirtschaft sind stabile Zahlen zu beobachten.

Insgesamt befanden sich 4 975 Auszubildende (Jahr 2018: 5 110) in einem Agrarberuf in betrieblicher Ausbildung.

Die Zahl der Personen, die 2019 eine berufliche Abschlussprüfung nach § 45 Abs. 2 Berufsbildungsgesetz (BBiG), d. h. nach mehrjähriger haupt- oder nebenberuflicher Tätigkeit, ablegten, ist mit 691 Absolventen auf gleichbleibendem Niveau. Nennenswerte Zahlen werden in den Berufen Landwirt/in und Hauswirtschafter/in registriert. Hier haben sich auch entsprechende Bildungsangebote (z. B. Bildungsprogramm Landwirt – BiLa) etabliert.

Ausbildungsberufe im Agrarbereich

Berufsgrundschuljahr Agrarwirtschaft

Vor Beginn der betrieblichen Ausbildung besuchen die künftigen Auszubildenden in den Berufen Landwirt/in, Tierwirt/in und Fachkraft Agrarservice in der Regel ein vollzeitschulisches Berufsgrundschuljahr (BGJ). Bei erfolgreichem Besuch wird dies als erstes Ausbildungsjahr auf die 3-jährige Ausbildung angerechnet.

Landwirt/in

Die Zahl derjenigen, die 2019 eine betriebliche Ausbildung (Lehre) zum Landwirt/in begannen und deren Ausbildungsverhältnis zum Jahresende noch bestand, beträgt insgesamt 714 Auszubildende. Davon haben 486 eine verkürzte Ausbildung wegen dem erfolgreichen Besuch des Berufsgrundschuljahres (BGJ) begonnen. Weitere Verkürzungsgründe können die schulische Vorbildung (z. B. Hochschulreife) oder der Nachweis eines anderen Berufsabschlusses sein.

Die Zahl der erfolgreichen Teilnehmer an der Abschlussprüfung zum Landwirt/in ist im Jahr 2019 mit 1 071 gegenüber dem Höchstwert im Jahr 2018 mit 1 313 deutlich gesunken.

Viele junge Menschen ergreifen erst den landwirtschaftlichen Beruf, wenn sie den elterlichen Betrieb übernehmen wollen. Nach einer außerlandwirtschaftlichen Berufsausbildung und -tätigkeit erwerben sie im Bildungsprogramm Landwirt (BiLa), das für die Bewirtschaftung des Betriebes notwendige fachliche Wissen und Können. Die Abschlussprüfung legen sie aufgrund ihrer mehrjährigen Berufspraxis nach § 45 Abs. 2 BBiG und nicht nach einer Lehre ab.

Der Anteil von Abschlussprüflingen ohne vorausgegangene Berufsausbildung (Zulassung nach § 45 Abs. 2 BBiG) an den gesamten Prüfungsteilnehmern hat 2016 mit 48 % einen Höchstwert erreicht. Seitdem liegt der Wert wieder im langjährigen Schnitt bei knapp unter 40 % der Absolventen insgesamt.

Gärtner/in

Im Gartenbau ist die Zahl der Berufsanfänger in den Jahren 2013 bis 2018 stetig angestiegen. Diese Entwicklung wurde im Jahre 2019 erstmals unterbrochen. In den einzelnen Fachrichtungen entwickelte sich die Zahl der Berufsanfänger in den letzten Jahren unterschiedlich. In erster Linie werden die Ausbildungszahlen von der Entwicklung in der Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau beeinflusst.

Werker/in Gartenbau

In Bildungswerken bzw. privaten oder kommunalen Ausbildungsstätten wurden 2019 insgesamt 420 (Jahr 2018: 433) junge Menschen zu Gartenbauwerkern in den Fachrichtungen Zierpflanzenbau (134), Gemüsebau (32), Garten- und Landschaftsbau (240), Baumschule (14) ausgebildet.

Winzer/in

Ende 2019 wurden 55 Winzerlehrlinge, vorwiegend in den fränkischen Weinbauregionen Unterfrankens ausgebildet. Der Anteil der Auszubildenden mit Fachhochschul- und Hochschulreife liegt bei 60 %. Die Anzahl der Berufsanfänger liegt aktuell bei 26 und damit etwa im Schnitt der letzten fünf Jahre.

Tierwirt/in

Derzeit befinden sich im Beruf Tierwirt/in 17 junge Menschen in Ausbildung. Im Jahr 2019 haben insgesamt 21 Bewerber die Berufsabschlussprüfung mit Erfolg abgelegt. Davon wurden 12 in Geflügelhaltung, 8 in der Schäferei und 1 Bewerber in der Imkerei geprüft. Der Anteil der Prüflinge, die nach § 45 Abs. 2 BBiG zur Prüfung zugelassen wurden liegt derzeit bei 30 %.

Pferdewirt/in

Im Jahr 2019 betrug die Zahl der Berufsanfänger insgesamt 86 (Jahr 2018: 89).

Fischwirt/in

Der Ausbildungsberuf Fischwirt/in wurde 2017 neu geordnet. 18 Berufsanfänger haben in der neuen Fachrichtung Aquakultur und Binnenfischerei mit der Ausbildung begonnen. Die Zahl der Ausbildungsverhältnisse insgesamt beträgt gleichbleibend 52.

Forstwirt/in

Die Zahl der Berufsanfänger im Jahr 2019 betrug 91 (Jahr 2018: 113). Insgesamt wurden Ende 2019 266 Auszubildende im Beruf beschäftigt. Knapp 60 % werden im Staatswald, 10 % im Kommunal- und Körperschaftswald und rd. 25 % im Privatwald und in privaten Forstunternehmen ausgebildet. Die restlichen Auszubildenden verteilen sich auf die Bundesforsten, die Nationalparkverwaltungen und sonstige Einrichtungen.

Milchtechnologe/-Milchtechnologin

106 Personen haben 2019 (2018: 120) eine Ausbildung begonnen; insgesamt werden 307 Lehrlinge in den milchwirtschaftlichen Betrieben Bayerns ausgebildet. An der Abschlussprüfung nahmen aktuell 124 Auszubildende teil.

Milchwirtschaftliche/r Laborant/in

Im Jahr 2019 haben 60 (2018: 58) Auszubildende mit einer Ausbildung begonnen.

Fachkraft Agrarservice

35 Auszubildende haben im Jahr 2019 (2018: 39) die Ausbildung begonnen. Insgesamt befinden sich zum Jahresende 2019 70 (2018: 65) Auszubildende in landwirtschaftlichen Lohnunternehmen Bayerns in einer Berufsausbildung. Im Jahr 2019 haben 26 Teilnehmer an der Abschlussprüfung teilgenommen.

Hauswirtschafter/in

Im Herbst 2019 haben insgesamt 134 Jugendliche eine betriebliche Ausbildung zum/zur Hauswirtschafter/in begonnen.

Die Prüfungsteilnehmer/innen an der Abschlussprüfung in der Hauswirtschaft gliedern sich in drei Gruppen:

• Auszubildende der dualen Ausbildung, §§ 43 Abs. 1 und 45 Abs. 1 BBiG
• Berufsfachschüler/innen, § 43 Abs. 2 BBiG (BFS)
• Prüfungsteilnehmer nach § 45 Abs. 2 BBiG (Zulassung aufgrund von Praxiszeiten).

Die Zahl der Prüfungsteilnehmer nach § 45 Abs. 2 BBiG betrug zuletzt 550 (2019: 474). Hauswirtschaftliche Verbände bieten hierzu spezielle Lehrgänge zur Vorbereitung auf die Abschlussprüfung an. Die Rückgänge der Gesamtteilnehmerzahlen an den Abschlussprüfungen sind hauptsächlich auf den Rückgang der Berufsfachschüler/innen (BFS) zurückzuführen.

Studierende können im Anschluss an den einsemestrigen Studiengang Hauswirtschaft an den Landwirtschaftsschulen bei ausreichender Praxiszeit die Abschlussprüfung nach § 45 Abs. 2 BBiG „Hauswirtschafter/in“ ablegen.

Fachpraktiker/in Hauswirtschaft

Der Beruf des/der Fachpraktiker/in Hauswirtschaft wird in hauswirtschaftlichen Mittel- und Großbetrieben, wie Senioren-, Kinder- oder Jugendheimen, Tageshäusern und außerbetrieblichen Einrichtungen, z. B. Berufsbildungswerken, von jungen Menschen mit Behinderung erlernt. Die Schwerpunktqualifizierung kann auch in der Gastronomie, in Kantinen, Wäschereien o. Ä. stattfinden. Die Ausbildung ist auf den Großhaushalt mit den Schwerpunkten Verpflegung und Service, Hausreinigung und Entsorgung sowie Textilreinigung und Service ausgerichtet.