http://www.agrarbericht-2020.bayern.de/politik-strategien/gesamtwirtschaftliche-entwicklung.html

Gesamtwirtschaftliche Entwicklung

Konjunkturelle Lage in der Bundesrepublik und in Bayern

Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise stellen die bayerische Wirtschaft vor eine der größten Herausforderungen der Nachkriegszeit. Nachdem das Bruttoinlandsprodukt in Bayern im Jahr 2019 mit 0,5 % gegenüber dem Vorjahr dem allgemeinen Trend folgend nur relativ schwach gewachsen ist (Bundesdurchschnitt: 0,6 %), deuteten sich zu Jahresbeginn 2020 zunächst erste Stabilisierungssignale ab.

Die rasante Ausbreitung des Coronavirus hat im März 2020 jedoch weite Teile der Wirtschaft zum Stillstand gebracht. Der Einzelhandel kämpft mit Umsatzausfällen, Absagen von Messen und Veranstaltungen führen zu hohen Verlusten weit über das direkte Messegeschäft hinaus und das Hotel- und Gastgewerbe musste für mehrere Wochen die Geschäftstätigkeit weitgehend einstellen. In der Industrie sorgen geschlossene Zulieferbetriebe und Einschränkungen beim grenzüberschreitenden Warentransport für eine Unterbrechung der etablierten Lieferketten, Produktionsausfälle sind die Folge. Die Verfügbarkeit von Saisonarbeitskräften für die bayerische Land- und Ernährungswirtschaft ist durch die Reisebeschränkungen deutlich eingeschränkt.

Für 2020 ist daher mit deutlich negativen Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum in Deutschland und Bayern zu rechnen. Die genauen Effekte werden von der Länge und der Intensität der Einschränkungen des Wirtschaftslebens abhängen und wohl erst im Jahresverlauf 2020 abschätzbar werden. Erste Prognosen des Sachverständigenrats und der Wirtschaftsforschungsinstitute gehen aber selbst im optimistischsten Szenario von einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts im Jahr 2020 aus.

Durch den Einsatz eines umfangreichen Unterstützungsinstrumentariums der Bundes- und der Staatsregierung wird versucht, die Auswirkungen der Krise auf den Arbeitsmarkt möglichst gering zu halten. Besondere Bedeutung kommt dabei der Kurzarbeit zu, deren Einsatz im März 2020 deutlich erleichtert wurde. Die Zahlen der Bundesagentur für Arbeit zeigen, dass die bayerischen Unternehmen von diesem Instrument starken Gebrauch machen. Auch Soforthilfeangebote sowie Darlehens- und Bürgschaftsprogramme sollen betroffenen Betrieben über Liquiditätsschwierigkeiten hinweghelfen.